Vor einhundert Jahren zündeten Schriftstellerinnen und Schriftsteller in den Metropolen Europas ein artistisches Feuerwerk von besonderer Intensität. Die Leuchtkraft literarischer Innovation und Kreativität erhellte vor allem London und Paris. Nach vier langen Kriegsjahren voller Grausamkeiten und Entbehrungen verlangten die Menschen nach Lebensfreude, Unterhaltung und Alternativen. Der Krieg hatte eherne Gewissheiten und Normen des 19. Jahrhunderts zerstört, was Freiräume in der Gesellschaft und den Künsten eröffnete. Ezra Pounds Forderung »Make It New!« wurde zum künstlerischen Imperativ. Experimentiert wurde nicht nur in der Literatur, auch im alltäglichen Leben erprobten Frauen und Männer neue Werte und Formen des Zusammenlebens. Der künstlerische Blick weitete sich - Afrika und Asien boten kulturelle Inspirationen, neue technologische Möglichkeiten luden zu Grenzüberschreitungen ein und eine junge, drängende Generation suchte ihre Zukunft nicht mehr in den USA, sondern auf dem alten Kontinent. All dies beflügelte eine kosmopolitische Avantgarde, die durch Namen wie Virginia Woolf, James Joyce, Katherine Mansfield, T. S. Eliot, Ezra Pound und Gertrude Stein bis heute vertraut und maßstabsetzend ist. Eine Mischung von Prosatexten und Gedichten sowie erklärende Ausführungen sollen etwas vom Glanz dieses außergewöhnlichen Jahrzehnts vermitteln.

Nicole Haase (Berlin) liest ausgewählte Texte; Stefan Welz (Leipzig) spricht zur Epoche und den Werken der Autorinnen und Autoren.

Eintritt: 5,- / 3,- EUR

Veranstaltung des Übersetzervereins »Die Fähre« e.V.

Gefördert durch das Kulturamt der Stadt Leipzig