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Veranstaltungsdetails

Datum:
Freitag, 24.03.2023
Uhrzeit:
20:00 Uhr
Rubrik:
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Carlos Cipa

Carlos Cipa muss das Substantiv erst erfinden, mit dem sich sein neues Album wohl am besten beschreiben lässt – »Leisigkeit«. Nicht nur in der deutschen Sprache gibt es doch tatsächlich keinen Begriff für das Gegenteil von »Lautheit«. Das erscheint in unserer doch ständig als so extrem hektisch und laut beschriebenen Zeit, und den teilweise bemüht anmutenden Entschleunigungs-Trends doch reichlich überraschend… Aber von vorn:

Die Grundidee hinter Carlos Cipas neuem Album ist schnell beschrieben – ein Raum, ein Klavier, ein Pianist/Komponist. Sich Zeit nehmen. Mit der größtmöglichen Unvoreingenommenheit an die Sache gehen. Zunächst einfach drauflos improvisieren. Zunächst nur aus, für und mit sich selbst. Doch spätestens mit letzterem stellt sich der zunächst vielleicht einfach anmutende Ansatz komplexer dar… Es ist wohl anzunehmen, dass sich viele von uns in den letzten Jahren auf sich selbst zurückgeworfen sahen, und vielleicht konnten einige von uns sich in diesen Zeiten ein kleines oder auch größeres Stück besser - oder zumindest anders - kennenlernen. Es scheint, als sei es genau dieser Prozess der Reflektion, des Beschäftigens mit unserem Innersten, den Cipa mit seinem neuen Album zelebriert und für den er seinen musikalischen Ausdruck gefunden hat. So sieht Cipa die neun kurzen Klavierstücke, die letztlich in wenigen Wochen entstanden sind, als eine Art »bewusste Innenschau«, als eine Art »Heranzoomen an das Objekt der Betrachtung, in diesem Fall an sich selbst«. Es ist zweifellos ein äußerst intimer und persönlicher Einblick, den Cipa hier gewährt.

Neben der Idee der Unbefangenheit, und der reflektierenden Beschäftigung mit sich selbst, gab es letztlich nur einen weiteren entscheidenden konzeptuellen Ansatz, und zwar: so leise zu spielen wie möglich!
Das faszinierende Ergebnis ist nichts weniger als die Entdeckung einer neuen Klavierklangwelt, mit wesentlich weniger perkussiven Elementen und deutlich mehr Saitenklängen, die zum Teil ohne Aufnahmetechnik bzw. Verstärkung kaum mehr wahrzunehmen wären, und die laut Cipa »ein noch tieferes Einfühlen in das Instrument« ermöglichen.
Im Mikrokosmos von Cipas »Leisigkeit«, in dem es letztlich natürlich auch darum geht, Leises laut bzw. hörbar werden zu lassen, sind Nebengeräusche, die Cipa schlicht als »Sounds, die das Klavier halt so macht» bezeichnet, unvermeidbar – doch diese zu vermeiden, war auch noch nie Cipas Intention. Im Gegenteil. Und Cipa ist natürlich auch nicht der erste Musikschaffende, der diesen vermeintlich störenden Geräuschen (erzeugt durch die mechanischen Vorgänge im Instrument), Bedeutung geben und sie zum Teil der Musik werden lässt. Nicht bloß der Musiker, sondern auch das Instrument, ist bzw. darf und soll sein, was es ist.

»Ourselves, as we are« wirkt mit seinen leisen, kontemplativen Soloklavierklängen auf den ersten Blick vielleicht nicht unbedingt wie ein radikales Album. Doch Cipa ist überzeugt: »Heute kann es unter Umständen radikaler sein, ein leises Klavieralbum zu machen, als ein total komplexes Frickel-Werk«. Und zweifellos, mit der facettenreichen Soundpalette und den zahllosen fragilen und emotionalen Elementen, ist »Ourselves, as we are« ein zutiefst verletzliches, rohes Stück Musik von entwaffnender Direktheit. Und womöglich ist es genau dieser Ansatz, der im Zeitalter von gefakter Authentizität, generativer Musik und Auftragsproduktionen für reichweitenstarke Mood-Playlisten eine der wenigen verbleibenden Möglichkeiten darstellt, Kunst zu erschaffen: Uns selbst zeigen. Radikal persönlich. Radikal intim. Radikal ehrlich. Wir selbst, wie wir sind.

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