Veranstaltungsdetails
Fokus: Carl Reinecke zum 200. Geburtstag
Katalin Kramarics - Flöte
Werke von Kaija Saariaho, Carl Reinecke, Johannes Brahms
Das Verhältnis zwischen den beiden Hamburgern Carl Reinecke und Johannes Brahms war, vorsichtig formuliert: vielschichtig. Sie lernten sich als junge Schumann-Bewunderer in dessen Düsseldorfer Umfeld kennen. Ihre Wege kreuzten sich vor allem in Leipzig, und Reinecke besuchte Brahms noch am Wiener Sterbebett. Während Brahms ämterscheu Angebote wie das Leipziger Thomaskantorat ablehnte, fand Reinecke am Gewandhaus eine Lebensaufgabe.
Reinecke hegte »ehrliche Bewunderung« für Brahms, brachte das Deutsche Requiem zur Uraufführung, erstritt Leipzig die Violinkonzert-Premiere, lud Brahms als Pianist ein und spielte mit ihm vierhändig. Zehn Mal überließ er dem Komponisten das Gewandhaus-Pult für das Dirigat eigener Werke – etwa die Erstaufführung der 2. Sinfonie 1878. Brahms revanchierte sich rustikal mit herablassenden Äußerungen, die folgenreich das Klischee vom visionären Künstler und verknöchert-konservativen Kapellmeister zementierten. Zumindest in einem Punkt war Reinecke der Modernere: Während komponierende Frauen im altbackenen Rollenbild von Brahms keinen Platz hatten, förderte er als Konservatoriumsprofessor Musikerinnen nach Kräften.
Die Klangmystik der Finnin Saariaho, die mit »Licht und Schwere« den Assoziationsraum des Abends aufspannt, bereitet Reineckes 100 Jahre älterem, nostalgisch-romantischem Flötenkonzert zauberisch die Bahn. Ebenso wie Reineckes Undine-Sonate für den Gewandhaus-Flötisten Wilhelm Barge zählt das letzte Solokonzert des Ruheständlers für Barges Kollegen Maximilian Schwedler zu den Schlüsselwerken des solistischen Flötenrepertoires. Der Widmungsträger, der sich auch um technische Neuerungen im Flötenbau verdient machte und Brahms bei Gastdirigaten im Gewandhaus beglückte, brachte es am 15. März 1909 zur Uraufführung – allerdings nicht im Gewandhaus, sondern klavierbegleitet im Festsaal des Zoologischen Gartens. In Reineckes verträumt-virtuosem Vermächtniswerk hallt ergreifend schön die abklingende Epoche nach.
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Informationen zum Veranstaltungsort
Im Gewandhaus gehen jährlich nahezu 700 Veranstaltungen mit einer halben Million Besucher über die Bühne. Ein Großteil davon sind Konzerte, aber auch Tagungen, Kongresse, Festveranstaltungen und Empfänge finden hier statt.
Berühmt ist das geschichtsträchtige Konzerthaus, dem zwei Vorgängerbauten voraus gingen, für das hier beheimatete Gewandhausorchester. Als Eigenveranstalter produziert das Gewandhaus ca. 250 klassische Konzerte pro Saison: „Große Concerte“ mit dem Gewandhausorchester, Kammermusik- Chor und Orgelkonzerte, Musikfestivals (Mendelssohn-Festtage, Intern. Mahler-Festival), die Audio Invasion und vieles mehr. Ein breit gefächertes Angebot an musikpädagogischen Projekten rundet das Gewandhaus eigene Programm ab.
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