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Datum:
Mittwoch, 20.03.2024
Uhrzeit:
19:00 Uhr
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Verschickungskinder – Fürs Leben gezeichnet

LESUNG: Unrast Verlag

Von JARI BANAS | mit ANJA RÖHL (Vorwort)

 

Bis in die 1970er Jahre hinein war die Kinderverschickung für manche Kurorte eine Haupteinnahmequelle. Es gab 1200 solcher Heime in der BRD. Dieses Buch erzählt davon, was tausende Kinder, die dort seit den 1950er-Jahren in wochenlangen »Kuren« untergebracht waren, oft erlitten; es erzählt von Elend, Verzweiflung, Trauer und Lähmung der Kinder, die Demütigungen und Gewalt in den Heimen erlebten. Wut und Gegenwehr gab es selten; viele Kinder kamen gebrochen aus den Verschickungen zurück. In den Bildern von JARI BANAS gelangen diese Kinder in den öffentlichen Blick, so dass ihnen endlich Solidarität und Mitgefühl zuteilwird. Es geht um lange vergessenes Unrecht, wenn nicht systematisches Verbrechen. Denn in vielen der Einrichtungen waren auch NS-Verbrecher untergekommen; der Umgang mit Kindern wurde geprägt durch NS-Berufslaufbahnen und NS-Sozialisation in Kindheit und Jugend. Die Einrichtungen glichen zum Teil Gefängnissen und NS-Anstalten. Eugenische Ideen vom Abhärtung, Gehorsam und schwerer Strafe beherrschten den Umgang mit Kindern. Die Sichtbarmachung dieser Geschichte stärkt die Betroffenen – und so wird ihr Aufstehen, 50 Jahre später, zu einem Akt des späten Sichwehrens… zu einem Zeichen, dass Menschen, gleich welchen Alters, eine ureigene Würde besitzen. Die Wunden der Verschickungskinder werden in den Zeichnungen zum Zeugnis späten Widerstands gegen eine seelenbrechende Erziehung kleiner Menschen.

 
ANJA RÖHL, Publizistin und Malerin, 20 Jahre als Dozentin im Fach(hoch)schulbereich Heilpädagogik, recherchiert seit 2009 zum Trauma der Verschickungskinder und macht das Thema seit 2019 publik. Als selbst Betroffene gründete sie den Verein Aufarbeitung und Erforschung Kinderverschickung e.V. Ebenso gründete sie mit 85 anderen ehemaligen Verschickungskindern, die bundesweite „Initiative Verschickungskinder“; hält Lesungen und Vorträge zum Thema. JARI BANAS, Autor des Buches, ist in Finnland geboren, am Niederrhein aufgewachsen. Nach Volksschule, Schlosserlehre und Werkkunstschule in Krefeld malte er 50 Jahre lang Bildergeschichten.

Eintritt: nach Selbsteinschätzung

Veranstaltung im Rahmen von: Lesefest »Leipzig liest«

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