In 30 kurzen Szenen mit wechselnden Paaren hinterfragt Frieder Schuller die Verbindungen des Lyrikers Oskar Pastior (1927 Sibiu/Hermannstadt, Rumänien – 2006 Frankfurt a. M.) zum rumänischen Geheimdienst Securitate. Von »Otto Stein«, Pastiors Deckname als IM, entlehnt der Autor seinen »Ossi«.
Im Bewusstsein um die von den kommunistischen Machthabern verwendeten Drangsalierungsmethoden wird dem Publikum das heikle Sujet um Widerstand, Erpressbarkeit, Würde und Not eindringlich vor Augen geführt. Dabei sucht Schuller einen Ton, der weder Absolution erteilen noch Verstehen erzwingen will.

»Die Angst des Homosexuellen und die Angst des aus der Deportation Zurückgekehrten, wieder in Haft zu müssen, dürften den jungen Oskar Pastior zu einem idealen Erpressungsopfer der Securitate gemacht haben«, zitiert Schuller den Verleger Michael Krüger in einer Nachbemerkung zu seinem Stück.

Das Hörstück OSSIS STEIN, zunächst als Theaterstück konzipiert und uraufgeführt am Radu-Stanca-Nationaltheater in Sibiu/Hermannstadt, erscheint in Bearbeitung des Ensemble 23 e. V. (https://ensemble23.de/), einer Theatergruppe von Menschen mit und ohne Behinderung in Leipzig. Regie führte Sebastian Mandla.

Im Anschluss Podiums- und Publikumsdiskussion mit Frieder Schuller, Dr. Heinke Fabritius und u. a. Moderation: Dr. Torben Ibs.