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Veranstaltungsdetails

Datum:
Freitag, 28.04.2023
Uhrzeit:
20:45 Uhr - 22:00 Uhr
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»Zuzanas Atem« von Jakuba Katalpa

Gespräch und Lesung mit der Autorin

Moderatorin, Übersetzerin: Katrin Janka
Deutsche Stimme: Steffi Böttger
Was alles hält einen Menschen am Leben…

Zuzanas Atem (Host, CZ; 2020), übersetzt von Kathrin Janka (Balaena Verlag, DE; 2022) Sie sind drei Spielkameraden – Zuzana, die einzige Tochter des jüdischen Zuckerfabrikanten Liebeskind und die Söhne seiner Angestellten, Jan und Hanuš. Die gemeinsamen Jahre der Kindheit scheinen ein einziges Idyll. Doch man schreibt die 1920er Jahre in Mitteleuropa und es mehren sich die Vorzeichen der heraufziehenden nationalsozialistischen Gewaltherrschaft. Aus Unzertrennlichkeit wird Unvereinbarkeit, das Erwachsenwerden, die erste Verliebtheit und der Zweite Weltkrieg verändern das Verhältnis der drei Freunde für immer. Jeder von ihnen wird auf seine ganz eigene Weise durch die Schrecken dieser Jahre gehen und trotzdem bleiben sie ihr Leben lang auf tragische Weise verbunden. Zuzana trifft es am härtesten, der Weg ihrer Familie in den Holocaust ist vorgezeichnet. Das Grauen von Auschwitz wird ihr buchstäblich in den Körper eingeschrieben werden. Nach ihrer Rückkehr wird nichts mehr wie vorher sein. Mit fast chirurgischer Präzision beschreibt Jakuba Katalpa in rauer, nüchterner Sprache das sinnlich Wahrnehmbare in jeder Situation. Sie bleibt scheinbar bewusst an der Oberfläche und beobachtet, wie es Zuzana gelingt, einfach immer weiterzumachen und das Schreckliche zu überleben. Die Autorin hinterfragt nicht, erklärt nicht, urteilt nicht, sondern lässt viel Raum für eigene Gedanken der Lesenden. Und gerade weil sie zu ihren Figuren auf Distanz geht, entsteht eine Eindringlichkeit, die noch lange nachwirkt. Jakuba Katalpa, eigentlich Tereza Jandová, geboren 1979 in Pilsen, studierte Bohemistik, Medienwissenschaften und Psychologie in Prag und Hradec Králové. Bereits ihre ersten beiden Prosaveröffentlichungen 2006 und 2008 erregten Aufsehen bei der tschechischen Kritik, was ihr Nominierungen für renommierte Literaturpreise einbrachte. In ihrem dritten Werk „Die Deutschen“ wagte sich die Autorin an ein Thema, das in Tschechien lange Zeit tabu war: die Vertreibung der deutschen Minderheit nach Ende des Zweiten Weltkrieges. Neben Radka Denemarková und Kate?ina TuÄ?ková gehört Jakuba Katalpa zu den tschechischen Autorinnen, die sich mit der schmerzvollen deutsch-tschechischen Geschichte literarisch auseinandersetzen. Der Roman „Die Deutschen“ wurde mit dem Josef Škvorecký Preis sowie als „Tschechisches Buch 2013“ ausgezeichnet und in mehrere europäische Sprachen übersetzt. Die deutsche Fassung erschien 2015 bei BALAENA und wurde mit einer Nominierung für die Hotlist 2016 (Die besten Bücher aus unabhängigen Verlagen) und dem Hamburger Übersetzerpreis für Doris Kouba belohnt. Mit ihrem fünften Buch „Zuzanas Atem“ kehrt Katalpa in die gewaltvolle Epoche des 20. Jahrhunderts zurück und wählt dieses Mal die Perspektive einer jungen jüdischen Frau aus reichem Hause. Die Autorin betrachtet die Historie als eine unerschöpfliche Quelle individueller menschlicher Geschichten, die unbedingt gehört und erzählt werden sollten, damit sie nicht in Vergessenheit geraten. Jakuba Katalpa lebt mit ihrer Familie in Westböhmen am Rande des ehemaligen Sudetengebietes, aus dem sie auch häufig die Inspiration für ihre Arbeit schöpft.

Eintritt frei, Anmeldung erbeten: https://maedlerartforum.com/2023/03/23/leipzig-liest-im-maedler-art-forum/#anmeldung

Veranstaltung im Rahmen von: Lesefest »Leipzig liest«

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