Page 7 - Veranstaltungskalender Leipzig im April
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Veranstaltungstipps


       Ein japanischer Paravent und seine Geschichte(n)
      Szenen des Lebens


       Ausstellung	vom	3.	April	bis	29.	September	2020,	GRASSI	Museum
       für	Völkerkunde	zu	Leipzig
       Ein japanischer Paravent (»byōbu«) mit
       der Darstellung »Theatervergnügen	an
       der	Shijō-Straße	in	Kyoto« vom Anfang
       des 17. Jahrhunderts, ist nicht nur  das
       zentrale Ausstellungsthema, sondern
       zugleich dokumentarisches Bildmedium.
       Anschaulich und lebensecht zeigt er  Foto: GRASSI Museum für Völkerkunde zu Leipzig
       Tanz- und Theatervorstellungen sowie
       das Publikum, das das Geschehen
       auf der Bühne interessiert oder auch
       gelangweilt verfolgt. Parallel zu den
       prächtig ausgestatteten Aufführungen
       ist der pulsierende Alltag auf der Straße   die im späten 19. Jahrhundert gefertigt
       dargestellt. Mit einer Auswahl an japa-  wurden. Dokumentation versus Insze-
       nischen Objekten soll dazu eingeladen   nierung, das Eigene und das Fremde,
       werden, die Detailvielfalt auf dem   privater und öffentlicher Raum – das
       historischen »Wimmelbild« zu entde-  sind die Themen dieser Präsentation.
       cken. In der westlichen Wahrnehmung   Der Ausstellung gingen aufwendige
       gehören Paravents zu jenen Dingen, die   technologische Analysen und eine um-
       als »typisch japanisch« gelten. Dazu   fangreiche Restaurierung voraus, die zu
       beigetragen haben Souvenirfotografien,   dieser neuen »Spurenlese« ermuntern.

       Kulturexport um 1900
      Grillenkäfig & Wasserpfeife



       Das	Chinesische	Gelehrtenhaus	–	Kabinettausstellung	des	Deutschen
       Buch-	und	Schriftmuseums	der	Deutschen	Nationalbibliothek
       Am Vorabend des Ersten Weltkrieges
       – im Mai 1914 – öffnete in Leipzig die
       erste und letzte Weltausstellung des
       Buches, die BUGRA, ihre Pforten. Dabei
       überraschte die Schau mit internatio-
       nalem Weitblick: 22 Nationen stellten
       ihre Produkte aus und lockten mehr
       als 2,3 Millionen Besucher*innen auf   Mit Unterstützung des Ostasiatischen Instituts der
       die Leipziger Messe. Neben Nationen-  Universität Leipzig und des Konfuzius-Instituts;
       pavillons, Industrieausstellungen und   in Kooperation mit der Universitätsbibliothek
                                  Leipzig, dem Museum für Druckkunst Leipzig und
       einem Vergnügungspark gab die »Halle   dem GRASSI Museum für Völkerkunde.
       der Kultur« einen kulturhistorischen
       Einblick in die Schrifttraditionen ferner   Beginn des 20. Jahrhunderts vor Augen.
       Weltgegenden. In dieser Messehalle   Ob Wasserpfeife, Schreibgerät oder
       nahm das Chinesische Gelehrtenhaus   Bildrolle, Grillenkäfig oder Zierkachel:
       eine besondere Rolle ein: Als Kulturim-  Das Gelehrtenhaus war ein Publikums-
       port aus China war der Holzpavillon ein   magnet auf der internationalen Ausstel-
       Beispiel der Begeisterung der Europäer   lung. Mehr als 100 Jahre später präsen-
       für die asiatische Kultur und führt die   tieren wir eine Auswahl der Objekte, die
       kulturelle Neugier und die Lebhaftigkeit   ein Jahrhundert und zwei Weltkriege im
       des internationalen Kulturtransfers zu   Museumsdepot überdauert haben.
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