Veranstaltungsdetails

Datum:
Sonntag, 30.03.2025
Uhrzeit:
17:30 Uhr - 22:00 Uhr
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Leseabend mit Jane von Raudi, Jürgen Werner Schulz, Bazon Brock

Am Sonntagabend endet das Lesungsprogramm im Panometer Leipzig zur Buchmesse mit gleich drei eindrucksvollen Beiträgen zum aktuellen Zeitgeschehen. Den Auftakt machen die Autoren Jane van Raudi und Jürgen Werner Schulz aus dem Verlag edition ästhetik & kommunikation. Nach einer kurzen Pause übernimmt der Kulturphilosoph Bazon Brock die Bühne und stellt sein Werk „Der Widerruf des 20. Jahrhunderts ist die Zukunft Europas: Eine schwere Enttäuschung/Entdeutschung“ vor. Mit seiner pointierten Analyse zeigt er auf, wie sich aktuelle Kulturkämpfe vermeiden lassen – ein gedanklich anregender Abschluss für ein spannendes Lesewochenende. Eindeutig nicht!

Die Lyrikerin Jane van Raudi und der Wissenschaftler und Essayist Jürgen Werner Schulz lesen aus dem Gedichtband „Unüberspürbar. Inbetweener Space“ und „Glossar der Sicherheitsgesellschaft. Gegen die Verlockung der Eindeutigkeit“ – beide erschienen im Verlag edition ästhetik & kommunikation, dessen Verlegerin kurz in die Veranstaltung einführt. Nach den beiden Lesungen besteht in der Pause die Möglichkeit, Bücher signieren zu lassen und die 360°-Panoramaausstellung „Die Kathedrale von Monet“ von Yadegar Asisi zu betrachten.

Der Widerruf des 20. Jahrhunderts ist die Zukunft Europas Hier rechts – dort links? Hier gut – dort böse? Hier Ideologie – dort Wahrheit? Wie man die idiotische Kulturkämpferei überwindet, sagt Ihnen der Kulturphilosoph Bazon Brock in seinem jüngsten Buch.

„Unüberspürbar. Inbetweener Space“ (Jane van Raudi)
Ein Gedichtband voller Poesie und mit Zeichnungen von Marie Stiehler. Die Poesie von Jane van Raudi geht in Räume, die wie die Bilder von Marie Stiehler heute und jetzt dazwischen liegen – in einem neuen Ton, bei dem die Neuronen in friedlicher Hitze implodieren.

„Glossar der Sicherheitsgesellschaft. Gegen die Verlockung der Eindeutigkeit“ (Jürgen Werner Schulz)
Früher hat es Glossare und Enzyklopädien gebraucht, um Bescheid zu wissen: was, wie, warum. Im permanenten Krisenmodus (Finanzen, Migration, Klima, Pandemie, Krieg) kehrt es sich um. Wer wohlmeinender Propaganda, pseudoreligiösem Gerede und identitärem Kitsch entgehen oder entgegentreten will, braucht Anderes: Nicht-Bescheid-Wissen, Warum-Verlust, Uneindeutigkeit. Zweckfreiheit oder Zweckbefreiung wären noch erwähnenswert. Von A bis Z werden die Begriffe zu missverständlichen Worten und Bildern. Mehr Sicherheit ist nicht zu haben. Der Rest ist dann wieder Solidarität.

„Der Widerruf des 20.Jahrhunderts ist die Zukunft Europas: Eine schwere Entdeutschung“ (Bazon Brock)
Warum Entdeutschung? 1914 führte das große Pathos des Deutschtums in Staat und Gesellschaft, in Wirtschaft und Wissenschaft zum ersten Weltdesaster: Am deutschen Wesen war die Welt nicht genesen. Dennoch beanspruchte ab 1933 das «rassereine» Deutschtum sogar Weltführerschaft und scheiterte erneut. Doch noch heute zeigt sich in unserer Selbstgewissheit, Deutschland sei ein «unermesslich reiches Land», das zur Rettung der gescheiterten Staaten und ihrer Menschen vor Armut, Krankheit und Verfolgung verpflichtet sei. In Wahrheit aber gehört Deutschland nicht einmal mehr zu den 25 zukunftsfähigsten Staaten und Gesellschaften dieser Erde! Maßlose Selbstüberschätzung führt wie jeder Hochmut zum Fall. Um das zu verhindern, sollten wir Nietzsches Forderung folgen, uns zu entdeutschen – das sei erst der wahre Patriotismus.

10 Euro pro Person
kostenfrei für Inhaber eines Tickets der Leipziger Buchmesse
Aufgrund limitierter Plätze wird eine Anmeldung über service@panometer.de empfohlen.
Zur Veranstaltung werden französische Weine und Leckereien zum Kauf angeboten.

Veranstaltung im Rahmen von: Lesefest »Leipzig liest«

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Informationen zum Veranstaltungsort

DIE KATHEDRALE VON MONET von Yadegar Asisi, Foto: Tom Schulze
DIE KATHEDRALE VON MONET von Yadegar Asisi, Foto: Tom Schulze

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Nach einer längeren Phase des Dornröschenschlafs wurde der Gasometer Leipzig saniert und ab 2003 vom Berliner Künstler und Architekt Yadegar Asisi für seine monumentalen Panoramen genutzt.

Rund 50 Meter vom Boden bis zur Spitze der Laterne auf dem Kuppeldach misst das zylinderförmige Industriedenkmal aus dem Jahr 1910 in Leipzig, das einen Innendurchmesser von rund 55 Metern hat. 125 Bogenfenster, verteilt auf vier Stockwerke, zieren die Fassade des ockerfarbenen Ziegelbaus, dessen Mauern stellenweis e bis zu 1,50 Meter dick sind.

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