Veranstaltungsdetails

Ausstellungsort:
Datum:
Freitag, 25.10.2024 bis Freitag, 31.01.2025
Rubrik:
Drucken |

Gebaute Renaissance. Das Leipziger Fürstenhaus und seine Erker

Jeder kennt den historisch anmutenden Erker an der Ecke Grimmaische Straße/Nikolaistraße, der sich am Haus einer stadtbekannten Eisdiele befindet. Inzwischen kann man das Motiv auch auf Pizzakartons und Servietten sehen. Kaum jemand weiß allerdings, dass der Erker kein Original, sondern eine Nachbildung aus dem Jahr 1986 ist. Es ist die Kopie eines Bauelements, das eines der bedeutendsten Renaissancegebäude in Leipzig schmückte – das „Fürstenhaus“. Dieses war allerdings diagonal gegenüber dem heutigen Erker gelegen und hatte sogar zwei kunstvoll gestaltete Erker aus Rochlitzer Porphyr. 

Der 1558 vollendete Bau gilt als Werk des Leipziger Baumeisters Paul Widemann, der an vielerlei Renaissancebauten beteiligt war. Auch das Alte Rathaus soll er gemeinsam mit Hieronymus Lotter erschaffen haben. Woher stammt der Name „Fürstenhaus“? Vermutlich wurde das Haus so genannt, weil dort adelige Studierende, auch Altenburger Prinzen, untergebracht waren, denn die räumliche Nähe zu den Universitätsgebäuden auf dem ehemaligen Klostergelände war gegeben. Im Jahr 1648 erwarb die Universität den Bau, vermietete aber weiter an Privatpersonen. Das Gebäude fiel 1943 dem Bombenkrieg zum Opfer. Einige Fragmente konnten geborgen werden und waren in den späten 1970er Jahren für das Rekonstruktionsprojekt nach Dresden verbracht worden. Dort verlor sich dann ihre Spur. Im Jahr 2006 wurden sie auf dem Werkhof eines Dresdener Steinmetzbetriebs wiederentdeckt und in der Folgezeit zurück nach Leipzig gebracht. 

In der Ausstellung der Kustodie in der Galerie im Neuen Augusteum wird der historische Bau in einer Sonderausstellung beleuchtet. Es werden neue Forschungen eines universitären Seminars im Fach Kunstgeschichte vorgestellt. Das Eingangskapitel charakterisiert die Jahre nach dem Schmalkaldischen Krieg, in denen Leipzig nach Zerstörungen und Pest einen schnellen Aufstieg mit reger Bautätigkeit nahm. Das Hauptkapitel präsentiert die Architektur des Fürstenhauses und seiner Erker in Ansichten, Plänen, Bauzeichnungen und Fotografien. Auf die Analyse der Erkerstruktur, ihrer Ornamentik, ihrer Porträts und Wappen folgt der Versuch einer kunsthistorischen Einordnung: eine Besonderheit der Leipziger Erker ist die Kombination antiker Elemente mit spezifischer Renaissanceornamentik. Ausgewählte Archivalien zur Baugeschichte und Bauherrschaft werden vorgestellt. Die jüngsten Restaurierungen ergaben auch zahlreiche Farbbefunde. Abschließend werden die Wiederaufbaudiskussion nach 1945 und das Projekt der Erkerrekonstruktion der späten 1970er und frühen 1980er Jahre thematisiert.

Die Überreste der historischen Erker werden in Form eines Lapidariums (Präsentation einer Steinsammlung an einer Wand) im Foyer der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften angebracht. 

Ausstellung und Anbringung der Originalfragmente werden durch die Ostdeutsche Sparkassenstiftung in Zusammenarbeit mit der Sparkasse Leipzig gefördert.

Öffnungszeiten: Di - Fr 11 - 14.30 Uhr und 15 - 18 Uhr, Sa 11 - 14 Uhr

Alle Angaben ohne Gewähr. Die Eingabe der Veranstaltungen erfolgt mit großer Sorgfalt. Dennoch kann es zu Unstimmigkeiten kommen. Bitte schauen Sie ggf. auch auf die Seite des Veranstalters/Veranstaltungsortes.

Ausstellungsort

Standort anzeigen

Weitere Veranstaltungen an diesem Ort: Galerie im Neuen Augusteum

Weitere Veranstaltungen unter der Rubrik: Ausstellung