Veranstaltungsdetails

Ausstellungsort:
Datum:
Mittwoch, 26.04.2023 bis Samstag, 15.07.2023
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STÜHLE / CHAIRS

Akademische Sitzmöbel von der Hörsaalbank bis zum Rektorsessel

Bitte nehmen Sie Platz! In der Frühjahrsausstellung der Kustodie, die am 25. April in der Galerie im Neuen Augusteum eröffnet wird, dreht sich alles um Stühle. Schon immer war es wichtig, wo jemand saß und wie das betreffende Sitzmöbel beschaffen war. Universitäten machten und machen da keine Ausnahme: Ob pompös und bequem oder hart und asketisch – die Kunstsammlung der Universität beherbergt eine große Bandbreite unterschiedlichster Sitzgelegenheiten sowie Abbildungen in Drucken und Gemälden. Sozialgeschichtlich aufschlussreich, entführen sie uns auf einen unterhaltsamen Streifzug durch die Jahrhunderte.

Aus den Universitätsgebäuden des 19. Jahrhunderts sind eine Reihe prachtvoller Sitzmöbel erhalten: Der weiß-goldene, mit Zierrat reich geschmückte Rektorsessel stammt aus der Universitätskirche und gleicht einem kleinen Thron. Er diente bis 1968 bei Gottesdiensten als Sitz des Rektors auf der Südempore. In Form und Dekor klassizistisch geprägt, entspricht er ganz dem Stil des frühen 19. Jahrhunderts. Auch der gondelförmige Armlehnstuhl mit honigfarbenem Furnier und schwarzen oder vergoldeten Schnitzereien aus der Zeit um 1835, dürfte für den Rektor bestimmt gewesen sein, möglicherweise das damals errichtete Augusteum. Ebenso prächtig ist der gründerzeitliche Armlehnstuhl im Rokoko-Stil aus dem Speisesaal des ehemaligen Königlichen Palais in der Ritterst. 26, der mit vergoldeten Ornamenten, Schnitzrocaille in Kartuschenform und einer aufwendigen Maschinenstickerei versehen ist. Darauf sitzt es sich sicher königlich! Ganz anders der Karzerstuhl, bei dem schon der Anblick ausreicht, um Rückenschmerzen zu provozieren. Auf ihm mussten Studierende im 19. Jahrhundert ihre Haftstrafen im Karzer, dem Universitätsgefängnis, im wahrsten Sinne des Wortes absitzen. Da musste der Stuhl schon richtig hart und unbequem sein. Das Ensemble mit dem Karzertisch stammt aus dem 1893 abgebrochenen Senatsgebäude, wo sich im 3. Stockwerk die Karzerräume befanden. Kaum minder spartanisch waren die in einem Stich überlieferten Mensabänke.

Auch aus jüngerer Zeit sollen Möbelstücke gezeigt werden, darunter eine Sitzreihe aus den großen Hörsälen des 1978 fertiggestellten Hörsaalgebäudes der Karl-Marx-Universität. Auch Sessel aus dem Rektorat der 60er Jahre oder Stühle aus dem berühmten „Ziegenledersaal“, wo Sitzungen mit den SED-Funktionären stattfanden, sind erhalten. Weitere interessante Sitzgelegenheiten können auf Porträts und Innenansichten von Gebäuden entdeckt werden.

Öffnungszeiten:
Di–Fr 11–14.30 und 15–18 Uhr, Sa 11–14 Uhr

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