Wenn es richtig ernst wird, hilft Humor

Das Lachen ist im politischen, gesellschaftlichen und auch im unterhaltenden Sinne für ein Festival kein schlechtes Geschäftsprinzip. Und haltbar ist das allemal, denn immerhin geht die Lachmesse in Leipzig zum 34. Mal an den Start und zeigt wieder all jene Künste, für die die kleine Bühne der passende Ort und das Lachen geradezu Markenzeichen ist.

Vom 20. bis 27. Oktober läuft in diesem Jahr das „Internationale Humor- und Satirefestival“. An den acht Tagen sind 75 Veranstaltungen auf elf Bühnen mit 143 KünstlerInnen aus vierzehn Ländern zu erleben. Das Programm reicht von Kabarett und Comedy, Lied und Musik, Gedichtetes und Improvisiertes bis hin zu Clownerie und Puppenspiel. Geehrt mit dem Lachmessepreis Löwenzahn wird in diesem Jahr BlöZinger, genauer Robert Blöchl und Roland Penzinger aus Wien. André Heller sang vor langer Zeit: Die wahren Abenteuer sind im Kopf, und sind sie nicht im Kopf, dann sind sie nirgendwo. Genau das zeigen die beiden auf der Bühne.

Seit ihrer Gründung 1991 wirbt die Lachmesse für den Charme aller Kunst auf der kleinen Bühne, wobei das politische Kabarett immer im Vordergrund steht. Geachtet wird aber auch darauf, dass Vertreter aus Ost und West gleichermaßen vertreten sind, wie gleichberechtigt Damen und Herren der unterschiedlichen Generationen und damit deren verschiedenen Perspektiven auf das Zeitgeschehen. Immer schon aber geht es der Lachmesse um Vielfalt in Inhalt und Form und verschafft so seinen Besuchern Jahr für Jahr einen aktuellen Überblick über Trends und Neuheiten in der Szene.

An die Anfänge der Lachmesse erinnert seit fünf Jahren am Eröffnungstag bei der Leipziger Pfeffermühle der Talk „Legenden“. Die sind in diesem Jahr die beiden Großen des Kabaretts, Konrad Beikircher und Lothar Bölck. Meigl Hoffmann befragt sie über ihre beruflichen Erfahrungen und Erlebnisse. Seit mehr als 40 Jahren stehen die beiden Kleinkünstler auf der Bühne und reden über die Welt und alles, was dazugehört. Beide sind nach wie vor aktiv und solo zu erleben, Konrad Beikircher am 21.10. in der Leipziger Pfeffermühle und Lothar Bölck am gleichen Tag bei SanftWut.

Zu den großen Namen im Programm gehören in diesem Jahr Melanie Haupt (22.10. academixer), Reiner Kröhnert (24.10. Leipziger Pfeffermühle), wie auch Philipp Weber (24.10. academixer) oder Piero Masztalèrz (25.10. Sanftwut), Christoph Sieber (26.10. academixer), dazu Ohne Rolf (26.10. Salles de Pologne), Ausbilder Schmidt  (27.10. Leipziger Pfeffermühle) oder Vince Ebert (27.10. Kupfersaal). Genannt werden müssen aber auch Karsten Kaie, Sarah Hakenberg, Annette Kruhl wie auch Zärtlichkeiten mit Freunden.

Zu den Jungen und Neuen gehören natürlich die Kandidaten vom Kupferpfennigwettstreit am 23.10 bei den academixern. Da treten Anissa Loucif, Max Beier und Mago Masin gegeneinander an. Dazu kommen wie immer die Kandidaten von „Slam vs. Kabarett“ am 24.10. im Kupfersaal. Die werden allerdings als Überraschung präsentiert.

Zu den Lachmessedebütanten zählen 2024 der Kabarettist bzw. Journalist Uli Höhmann, Maik Martschingkowsky von der Berliner Lesedüne, die magischen Riech & Atila wie auch die geballte Ladung von Show und Heiterkeit der Sonderklasse mit Otto Kuhnle, Michael Gaedt und Roland Baisch. Außerdem gibt es in diesem Jahr am 20.10. erstmals in der Moritzbastei ein Lachmesse-Familienfest. Und besonders freuen wir uns über einen Abend in Kooperation mit der Sächsischen Akademie der Wissenschaft. Unter der Überschrift „…darf man das?“ soll mit dem Publikum über Sinn und Grenzen der Kunstfreiheit diskutiert werden. Eine Farbe im Lachmesseprogramm, an der wir festhalten wollen.

Wieder im Programm ist vom 23. bis 25.10., jeweils 23,30 Uhr der „Absacker“, bei dem am Stammtisch im academixer-Keller die Künstler des Tages in eine satirische Plauderei verwickelt werden. Die Vielfalt im Programm belegen unter anderen auch die Entertainerin Tatjana Meißner aus Potsdam, der Dresdner Gedankenleser Thorsten Havener, auch die Leipziger Szene zeigt sich in gewohnter Opulenz. Und schließlich ist die Spezialität des Ostens, das Ensemblekabarett, mit aktuellen Programmen würdig vertreten. Zu erleben sind die Stachelschweine aus Berlin, die Dresdner Herkuleskeule, die Magdeburger Zwickmühle, das Leipziger Seniorenkabaretts Die Spottvögel wie auch die Ensembles der Leipziger Häuser.

Schließlich stehen noch die Shows zum Abschluss der Lachmesse auf dem Programm. Voran die Jürgen-Hart-Satire-Matinee (27.10., 11 Uhr, Oper Leipzig), durch die die wunderbare Katrin Weber führen wird. Zu erleben sein werden der Philosoph und Geschichtenerzähler Josef Hader, der Chronist und Meister der Kernsätze und Ohrwürmer Rainald Grebe, die komischste Zettelwirtschaft auf der deutschsprachigen Bühne Ohne Rolf aus der Schweiz und der Mann zwischen Punk und Poesie Clown David Eriksson aus Schweden. Schließlich gibt es noch die Gala (27.10., 17 Uhr, Oper Leipzig) mit den beiden Gastgebern Anke Geißler und Mathias Tretter, die meisterhaft die Bühne bereiten für die dreist wie kluge Lisa Eckhart, die Stars des deutschen politischen Kabaretts Christian Ehring wie auch Christoph Sieber und der alte Show-Hase Knakki Deuser.