Veranstaltungsdetails
mit: Bastian Muhr, Martin Groß, Valeria Schneider, Christian Schellenberger, Prof. Pia Linz, Juliane Laitzsch, Prof. Nanne Meyer, Benjamin Kunath, Uta Koslik, Lada Nakonechna
Die Ausstellung versammelt Arbeiten dreier Generationen von zeitgenössischen Künstlerinnen und Künstlern aus Berlin und Leipzig, die ihre ganze künstlerische Aufmerksamkeit dem Medium der Zeichnung widmen. Die zeichnerische Linie bildet das zentrale Instrument für ihre ebenso unterschiedlichen wie komplexen Strategien, sich Welt anzueignen. Dabei untersuchen sie nicht nur oftmals verborgen bleibende Strukturen und Gesetzmäßigkeiten, sondern spüren ebenso der besonderen Qualität des Zufälligen und Unkalkulierbaren im künstlerischen Produktionsprozess nach. Die zehn Zeichnerinnen und Zeichner verstehen ihre tägliche Arbeit mit Bleistift, Kohle, Farbstift, Cursor und anderen zeichnerischen Mitteln sowohl als subjektive Annäherungen wie objektivierende Analysen der sie umgebenden Phänomene. Dabei konzentrieren sie sich insbesondere auf Fragen nach der spezifischen Qualität verschiedener Raumkonstruktionen, nach deren innerer Logik und äußerlich ablesbaren Qualität.
Insofern stehen sich in der Ausstellung sowohl Arbeiten von gegenständlich als auch abstrakt arbeitenden Künstlerinnen und Künstlern in einem dialogischen Verhältnis gegenüber. Ihre gezeichneten Linien, Texturen und Farben führen weniger in reale Räume, wie z. B. in Landschaften oder gebaute Architekturen, sondern nähern sich vielmehr jenen Bild- und Vorstellungsräumen an, die der Vergewisserung der komplexen Bedingungen unserer Lebenswelt dienen. Sowohl in Einzelblättern und seriellen Arbeiten als auch in raumgreifenden Installationen und dreidimensionalen Objekten entwickeln sich räumliche Systematiken, die immer wieder im Abgleich mit der Wirklichkeit stehen und nicht zuletzt das Unfassbare fassbar zu machen versuchen. Eine besondere Rolle spielen dabei Aspekte von Wahrnehmung und die Verschiebung bzw. Dekonstruktion von formalen Koordinatensystemen, um einen veränderten Blick auf die Dinge und ihre bisweilen nicht sichtbaren Zusammenhänge zu werfen. Ganz gleich, ob das Ausgangsmaterial Fahrpläne, Textilien, Erinnerungen, architektonische Räume oder Kommunikationsstrukturen sind, vermittelt die Ausstellung »Follow the Line« einen faszinierenden Einblick in die Aktualität und das innovative Potential zeitgenössischer Zeichnung. Sie versucht zu verdeutlichen, warum eines der ältesten bildgebenden Verfahren der Welt nach wie vor von Relevanz für die künstlerische Praxis der Gegenwart ist.
Kuratiert von Ralf F. Hartmann
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